Seit einigen Jahren stößt man bei der Suche nach einem Welpen der Rasse der Französischen Bulldogge, immer mehr auf Hunde mit der besonderen Farbzeichnung. Die Fellfarbe, die im allgemeinen als Merle bezeichnet wird, entsteht bei Französischen Bulldoggen durch einen Gendefekt. Scheinbar kommt diese Farbe bei zukünftigen Hundehaltern, die nach einer Französischen Bulldogge Ausschau halten gut an, denn die Preise und die scheinbar immer mehr werdenden vermeidlichen Züchter steigen immer mehr an. Leider scheint kaum ein Interessent zu hinterfragen, woher diese auffällige Zeichnung im Fell eigentlich kommt. Schaut man sich Bilder von Französischen Bulldoggen von um 1900 an, stellt man fest das diese Farbe Merle zu dieser Zeit noch nicht populär gewesen sein kann.
Wir wollen der Sache einmal genauer auf die Spur kommen und schauen, was genau dieses Merle bei Hunden eigentlich ist und was es bedeutet, vor allem für den Hund.
Was ist Merle bei einer Französischen Bulldogge?
Spricht man von Merle, meint man eine genetische Mutation, den „Merle-Faktor“. Dieser entsteht durch eine Fehlfunktion auf dem sogenannten Silver-Gen, was zu einer Ausdünnung der eigentlich genetisch festgelegten Farbe führt. Es handelt sich bei Merle also um eine Störung der Pigmentbildung, welche zu Unregelmäßigkeiten auf der Haut, in den Augen und in den Haaren führt. Das scheckige Muster entsteht, da die durch Merle verursachte Farbverdünnung nur teilweise an manchen Stellen „wirkt“, im Gegensatz zu den Fellfarben Lilac und Blau (Dilutiongen), bei denen dieser Vorgang an allen Stellen im Fell zu sehen ist.
Risiko durch Merle
Merle wird von Zuchtverbänden, welche sich auch wirklich um das Wohlergehen der Tiere bemühen, bei Französischen Bulldoggen abgelehnt. Dieser Ausschluss von der Zucht wegen Merle kommt natürlich nicht von irgendwo, der §11b TSchG (Auch als § zur Qualzucht bekannt) besagt: „…sollte generell auf die Zucht mit dem Merlegen verzichtet werden.“.
Der Merlefaktor bei Hunden betrifft in erste Linie die Pigmentierung, hier könnte man mit anderen, „neu“ gezüchteten Farben Argumentieren, aber keine dieser Fellfarben hat einen so weitreichenden potentiell negativen Einfluss auf die Gesundheit des Hundes wie Merle. Dieses defekte Gen bringt ein erhöhtes Risiko zur Störung von Sinnesorganen mit sich. Das Risiko einer völligen Erblindung, Taubheit oder auch Störung des Gleichgewichtssinns, die Hunde haben ein so stark verändertes Innenohr, das sie nicht mehr schwimmen können, ist gegenüber altbekannten Fellfarben stark erhöht. Weiter kann bei diesen Tieren eine Unfruchtbarkeit vorliegen. Wenn nicht und es werden Merle und Merle miteinander verpaart, werden die Welpen nicht bzw. nur sehr eingeschränkt lebensfähig sein, d.h. sie werden mit schlimmsten körperlichen Behinderungen geboren. Wird ein Merleträger mit einem Hund ohne das Merle-Gen verpaart, ist ebenfalls mit gesundheitlichen Einschränkungen zu rechnen, wenn auch in geringerem Umfang, zeigen werden sich diese Probleme erst mit den Jahren.
Was bedeutet das Merle-Gen für den Hundehalter
Zunächst einmal gar nichts. Wer sich Welpen ansieht und sich unwissentlich für eine Französische Bulldogge mit dem Merle-Gen, also der auffälligen Zeichnung entscheidet, hat vielleicht Glück und es zeigen sich keinerlei Beeinträchtigungen mit den vergehenden Hundejahren.
Hat der Hund nicht so viel Glück, kann es zur völligen Taubheit, Erblindung, Gangunsicherheiten u.ä. kommen. Auch scheinen diese Hunde häufiger unter Allergien und Unverträglichkeiten zu leiden, was natürlich jede Französische Bulldogge betreffen kann. Gleiches gilt für den Knochenapparat, hier kann, muss es aber keine Schwierigkeiten geben.
In keinem Fall sollte einer Verpaarung dieser Hunde zugestimmt werden, um weiteres Leid zu verhindern.
Wir bitten alle zukünftigen Hundehalter sich vorher über den Merle-Faktor bei der Französischen Bulldogge zu informieren. Nur so kann dieser Trend, welcher zu Lasten der Hunde geht, vielleicht wieder umgedreht werden. Schließlich wünschen wir alle uns nur das Beste für unseren Hund.