Was ist Barfen? Vorteile & Nutzen

Halter einer Bulldogge stoßen früher oder später auf den Begriff „Barfen“. Foto: ©von Lieres/ stock adobe

Wer sich als Halter einer Bulldogge mit dem Thema „artgerechte Ernährung“ auseinandersetzt, stößt früher oder später auf den Begriff „Barfen“. Aber worauf sollten Herrchen und Frauchen genau achten, wenn sie sich vorgenommen haben, ihren vierbeinigen Freund mit möglichst biologisch-artgerechtem Futter zu versorgen? Wie teuer ist das Ganze? Und was wird in Bezug auf die Lagerung wichtig?

Die folgenden Abschnitte liefern Antworten auf diese und weitere Fragen und helfen auch denjenigen, die sich vielleicht noch nie mit dem Thema beschäftigt haben, einen möglichst unkomplizierten Einstieg zu finden.

Wichtig! Nicht jedes Tier verträgt Barf-Futter. Daher ist es im Zweifel wichtig, kurz Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt zu halten.

Was ist Barfen?

Wer barft füttert seinen Bully vor allem mit rohem Fleisch. Wichtig ist hierbei, nicht einfach „irgendein Fleisch“ zu kaufen, sondern stattdessen darauf zu achten, dass die jeweiligen Produkte den Ernährungsbedürfnissen des Tieres entsprechen.

Die Logik, die sich hinter diesem Trend verbirgt, ist schnell erklärt. Das Barfen basiert auf dem Grundgedanken, dass beispielsweise Hunde und Katzen von Natur aus (entweder teilweise oder komplette) Fleischfresser sind. Sie würden wahrscheinlich in freier Wildbahn rohes Fleisch den Dosen, mit deren Inhalt sie sonst gefüttert werden, bevorzugen.

So ziehen zahlreiche Barf-Fans Verbindungen zum Wolf, der seinem Körper regelmäßig Fleisch, aber auch Knochen und Innereien, zuführen muss, um seinen Nährstoffbedarf abzudecken, und entscheiden sich unter anderem für eine Fütterung mit der Barf-Box.

Ziel ist es immer, die Tiere so zu ernähren, wie es ihren natürlichen Ernährungsgewohnheiten am ehesten entspricht. Wer zu 100 % barft, verzichtet bei der Fütterung komplett auf industriell verarbeitete Bestandteile. Alle Zutaten müssen möglichst unbehandelt sein.

Für welche Tiere eignet sich Barfen?

Vor allem Hunde und Katzen werden von ihren Besitzern gebarft. Bereits bei diesen Tierarten gibt es jedoch deutliche Unterschiede. Während es sich bei einer Katze um einen reinen Fleischfresser handelt, lässt sich der Speiseplan von Hunden, die in der freien Natur auch pflanzliche Lebensmittel zu sich nehmen würden, etwas abwechslungsreicher gestalten.

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Daher entscheiden sich viele Bully-Halter dazu, sowohl mit Fleisch als auch mit Gemüse zu barfen. Barf-Produkte müssen somit nicht ausschließlich tierischen Ursprungs sein. Wichtig ist es stattdessen, die Bedürfnisse des Tieres zu berücksichtigen.

Für Pflanzenfresser wie Kaninchen oder Meerschweinchen ist barfen im klassischen Sinn nicht geeignet. Ihr Speiseplan besteht vor allem aus Heu, Obst und Gemüse.

Vorteile des Barfens

Es gibt viele durchaus sinnvolle Gründe, sich als Hunde- oder Katzenbesitzer mit dem Thema „Barfen“ auseinanderzusetzen. Die folgende Liste zeigt die überzeugendsten Vorteile auf, die mit dieser Art der Fütterung verbunden sind.

Eine artgerechte Ernährung

Wer seinen Hund oder seine Katze den Bedürfnissen des Tieres entsprechend barft, sorgt für eine artgerechte Ernährung. Diese unterstützt die Verdauung, hat aber auch oft weitere Vorteile wie ein gestärktes Immunsystem und ein glänzendes Fell.

Einige der immer wieder erwähnten Vorteile sind allerdings von den individuellen Einschätzungen der Halter abhängig. Auch die Wissenschaft beschäftigt sich mit diesem Thema. Fest steht: Für einen optimalen Effekt und gesundes Barfen ist es unerlässlich, sich an den Ernährungsgewohnheiten der Tiere zu orientieren.

Individuelle Anpassungen möglich

Die Futterrationen können (und müssen) individuell an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden – unter anderem, sofern im Lauf der Zeit zum Beispiel Allergien oder Unverträglichkeiten auftreten. Auf diese Weise lässt sich die Nährstoffversorgung noch besser kontrollieren.

Eine transparente Fütterung

Viele Tierbesitzer kennen das Problem: Inhaltsstoffe, die mit „tierische Nebenerzeugnisse“ oder Ähnlichem bezeichnet werden, werfen Fragen auf. Wer barft weiß genau, was er seinem Tier füttert. Zudem kann er sich sicher sein, dass keine Konservierungs- und Farbstoffe enthalten sind.

Eine optimierte Zahnpflege

Hierbei handelt es sich um einen Vorteil des Barfens, der immer wieder übersehen wird. Das Futter natürlichen Ursprungs kann sich positiv auf die Zahngesundheit der Tiere auswirken. Vor allem Knochen und rohes Fleisch eignen sich, um Plaque und Zahnstein zu reduzieren. Ganz nebenbei wird aufgrund des höheren Widerstands auch die Kaumuskulatur gestärkt.

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Typische Bestandteile einer Barf-Ration

Eine typische Barf-Ration besteht nicht nur aus Fleisch. Wer seiner Bulldogge zum Beispiel eine ausgeglichene Mahlzeit bieten möchte, sollte sich für eine Mischung aus den folgenden Bestandteilen entscheiden. (Bitte beachten: Diese Zusammenstellung richtet sich an komplett gesunde Tiere und muss – abhängig von möglichen Unverträglichkeiten – angepasst werden. Hierbei hilft der Tierarzt weiter.)

  • Rohes Fleisch – zum Beispiel Geflügel, Rind oder Kaninchen
  • Knochen für eine optimierte Kalziumversorgung (Achtung! Knochen nur roh anbieten! Gekochte Knochen können leicht splittern und zu Verletzungen führen.)
  • Gemüse/ Obst, wie Karotten oder Banane
  • Pflanzliche Öle/ Fette

Je nach dem Bedarf des Tieres kann es sinnvoll sein, zusätzlich auf Kräuter zu setzen und so den Nährstoffbedarf noch besser zu decken.

Wie immer ist es wichtig, sich im Vorfeld eingehend mit Verträglichkeiten auseinanderzusetzen. So gibt es zum Beispiel Obstsorten, die für Hunde tödlich sind. Wer sich eine „Was ist erlaubt? – Barf-Liste“ als Gedankenstütze aufhängt, kann auf dieser Grundlage immer wieder neue Zusammenstellungen servieren.

Kosten im Vergleich zu Fertigfutter

Ist Barfen oder Fertigfutter günstiger? Diese Frage dürften sich viele Hunde- und Katzenbesitzer stellen. Weil der Preis für diese Art der Fütterung von verschiedenen Details, unter anderem von der Zusammenstellung der Mahlzeiten und der Qualität der Zutaten, abhängig ist, können die Kosten für das Barfen zunächst höher ausfallen.

Rohes Fleisch, frisches Gemüse & Co. kosten meist mehr als das Dosenfutter. Der Vorteil ist allerdings, dass beim Barfen oft weniger weggeworfen werden muss, weil die Größe der Futterration immer wieder individuell an den Bedarf des Tieres angepasst werden kann.

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Zudem handelt es sich beim Barfen um eine vergleichsweise gesunde Form der Fütterung. Und genau das könnte sich auch auf die Tierarztkosten auswirken. Eine Garantie dafür, dass Tiere, die gebarft werden, generell länger gesund sind, gibt es allerdings nicht. Für ein möglichst langes Hundeleben ist es wichtig, auf unterschiedlichen Ebenen vorzusorgen.

Barfen mit oder ohne tierärztliche Begleitung?

Wer richtig barfen möchte braucht das nötige Hintergrundwissen. Nur so ist es möglich, die Mahlzeiten mit Hinblick auf Nährstoffe & Co. korrekt zusammenzusetzen. Gerade für die erste Zeit empfiehlt es sich daher, mit einem Tierarzt zusammenzuarbeiten. Dies gilt vor allem, wenn der Hund oder die Katze unter einer Allergie oder einer Unverträglichkeit leidet oder aufgrund einer Grunderkrankung einen gesteigerten Nährstoffbedarf hat. Wichtig ist es in jedem Fall, langsam umzustellen, damit die Tiere die Umstellung im Idealfall gut vertragen.

Lagerung und Hygiene bei Rohfütterung

Rohes Fleisch und Innereien müssen unbedingt im Kühlschrank aufbewahrt und nach dem Auftauen sofort verwendet bzw. verfüttert werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Bakterien entwickeln und schnell ausbreiten. Auch beim Zubereiten ist ein hohes Maß an Hygiene erforderlich. So lässt sich das Risiko rund um eine Übertragung von Salmonellen reduzieren.

Fazit

Beim Barfen handelt es sich mittlerweile um mehr als nur um einen Trend. Vorteile – etwa das gute Gefühl, sein Tier artgerecht zu ernähren, aber auch eine verbesserte Zahnpflege und ein transparenter Speiseplan – überzeugen immer mehr Halter.

Zwar liegen die Kosten für Barf-Produkte oft etwas über denen der Fertigprodukte, gleichwohl wissen viele Tierliebhaber die natürliche Zusammensetzung und die Orientierung am ursprünglichen Speiseplan ihrer Lieblinge zu schätzen. In jedem Fall ist es sinnvoll, langsam umzustellen, um sowohl sich selbst als auch seinen vierbeinigen Freund an diese Art von Ernährung zu gewöhnen.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).